Zusammenfassung
Von Mai 2003 bis Mai 2006 hat das Robert Koch-Institut den Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) durchgeführt. Ziel dieses bundesweiten Befragungs- und Untersuchungssurveys war es, erstmals umfassende und bundesweit repräsentative Daten zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen im Alter von 0–17 Jahren zu erheben. Die Teilnehmergewinnung erfolgte durch ein 2-stufiges Verfahren, bei dem auf der ersten Stufe 167 Studienorte (Sample Points) ausgewählt wurden und auf der zweiten Stufe die Personenauswahl durch Stichprobenziehung aus den Melderegistern der Einwohnermeldeämter erfolgte. Der Anteil qualitätsneutraler Ausfälle war mit 5,3% vergleichsweise gering. Die Teilnahmequote betrug 66,6% und variierte zwischen den Altersgruppen und den Geschlechtern nur schwach, deutlicher jedoch zwischen Ausländern und Deutschen, zwischen Bewohnern von Großstädten ab 100.000 Einwohnern und Sample Points mit weniger Einwohnern sowie zwischen den alten und den neuen Bundesländern (inklusive Berlin). Ins gesamt wurden 17.641 Kinder und Jugendliche untersucht, darunter 8985 Jungen und 8656 Mädchen. Die Vollständigkeit der Datensätze im Hinblick auf die Untersuchungsteile war gut. Die häufigsten Gründe für die Nichtteilnahme waren das Nichterscheinen zu einem vereinbarten Termin (bzw. die kurzfristige Absage des Termins), die Verweigerung des Kindes/Jugendlichen selbst oder das fehlende Interesse der Eltern.
Abstract
From May 2003 to May 2006, the Robert Koch Institute conducted the German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS). Aim of this nationwide interview and examination survey was to collect, for the first time, comprehensive and nationwide data on the health status of children and adolescents aged 0 to 17 years. Subject recruitment was carried out in two steps: first, 167 study locations (sample points) were chosen; second, subjects were selected from the official registers of residents of the local residents' registration offices. The percentage of quality-neutral drop-outs was comparatively low (5.3%). The participation rate was 66.6% and showed only little variation between age groups and sexes, but marked variation between resident aliens and Germans, between inhabitants of cities with a population of 100,000 or more and sample points with fewer inhabitants, as well as between the old West German states and the newly-formed German states (incl. Berlin). A total of 17,641 children and adolescents were surveyed, of whom 8,985 were boys and 8,656 were girls. The completeness of the data sets in relation to the modules was good. The main reasons for non-participation were failure to appear at an agreed appointment time (or cancellation of the appointment at short notice), the refusal of the child/adolescent himself, or lack of interest of the parents.
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Kamtsiuris, P., Lange, M. & Schaffrath Rosario, A. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS): Stichprobendesign, Response und Nonresponse-Analyse. Bundesgesundheitsbl. 50, 547–556 (2007). https://doi.org/10.1007/s00103-007-0215-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-007-0215-9